Wertschätzung des Tanzes

Ich werde hier den Wert und die Bedeutung des Tanzes aufgrund meiner Erfahrungen auf zwei Ebenen wiedergeben. Zum einen welchen Wert der Tanz aus Sicht der Motopädie (Bewegungspädagogik) hat. Und zum anderen beschreibe ich aus Sicht der Tanzenden Kommunikation, welche Bedürfnis-Vielfalt durch das Tanzen genährt werden kann. Weitere wertschätzende “Sprüche” finden sich in dem gleichnamigen Kapitel.

1.) Tanz aus Sicht der Motopädie

Der Tanz fördert die rhythmische Koordination verschiedener Körperteile und trägt so zu einer angemessenen Körperspannung und Körperhaltung bei. Zudem wird der Gleichgewichtssinn, die Reaktionsfähigkeit und das räumliche Orientierungsvermögen trainiert. Durch sinnvolle Wiederholungen werden die Bewegungsabläufe gefestigt und Erfolgserlebnisse ermöglicht, die sowohl die Bewegungs- als auch die Selbstsicherheit stärken. Das Musik- und Rhythmusempfinden wird ebenso trainiert wie die Konzentrationsfähigkeit und das Bewegungsgedächtnis. Neben visuellen Reizen ermöglicht der Kontakt mit den wechselnden TanzpartnerInnen viele taktile Reize.

Bei regelmäßiger Teilnahme sind u.a. diese physiologischen Effekte zu beobachten: Allgemein werden die Herz- und Kreislauffunktionen trainiert und der Stoffwechsel aktiviert. Dadurch wird auch das Gehirn besser durchblutet und Müdigkeit schwindet. Die Muskulatur wird allgemein gekräftigt und körperliche Verspannungen werden positiv beeinflusst – zudem bleiben die Gelenke geschmeidig. Durch das Tanzen wird auch eine tiefere Atmung erreicht. Das Immunsystem wird insgesamt gestärkt und durch eine maßvolle Anregung des “Sympathicus” (Teil des Nervensystems) kann sogar ein besserer Schlaf erreicht werden.

Durch regelmäßiges Tanzen kann Lebensfreude, Lebendigkeit und Selbstvertrauen gestärkt sowie Frustration und Resignation verringert werden. Wichtig ist dabei auch, dass die eigene Leistung und Tanzfreude als positiv erlebt wird, so dass brach liegende Potentiale und Energien aktiviert werden.

Fazit: Das Tanz-Medium ist ein “bio-psycho-soziales Breitband-Tonikum”(!) Anders ausgedrückt tragen seine positiven Auswirkungen auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene dazu bei, dass die Gesundheit ganzheitlich gefördert und das Wohlbefinden gesteigert wird.

2.) Tanzen kann viele Bedürfnisse erfüllen

Ich gehe hier von meinen Erfahrungen mit internationalen Folklore- und Kreistänzen aus. Das wird aber teilweise auch auf andere Tanzarten zutreffen.

Beim Tanzen kommt man einfach in non-verbalen Kontakt und verbindet sich mit anderen Menschen. Denn wenn ich mich wohl, sicher und akzeptiert fühle, dann kann ich mich auch leichter öffnen und vertrauen. Wenn das Eis auf diese Weise gebrochen ist, kommt man leichter miteinander ins Gespräch, auch wenn man sich noch gar nicht kennt.  Die Verbindung im Kreis macht die gleichberechtigte Zugehörigkeit zu einer Gruppe Gleichgesinnter erlebbar. Wenn man längere Zeit miteinander tanzt wächst das Gemeinschaftsempfinden und ich bezeichne manche Tanzkreise auch als “Tanz-Familie”. Denn ich teile mit diesen Menschen die Freude an der gemeinsamen Bewegung und Lebendigkeit. Tanzen ist eine wunderbare Möglichkeit, zusammen das Leben auf “sinn-volle” und spielerische Weise zu feiern.

Im Meditativen Kreistanz kann ich darüberhinaus einen sanft beschwingten Ruhe- und Schutzraum finden, der mir eine tiefere Verbindung mit mir und den anderen schenken kann, wo ich Halt, Geborgenheit und auch Transzendenz erleben kann. Diese Tanzform trägt zur ganzheitlichen Harmonisierung bei, denn Tanzen ist Nahrung für Körper und Seele.

Für Menschen 50+ ist das Tanzen sowohl ein stärkendes Gesundheitstonikum, als auch einer der wirksamsten Erlebnisbereiche, um Demenz vorzubeugen. Denn regelmäßiges Tanzen ist auch ganzheitliches Gedächtnistraining.

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Bild: Tanz-Schmetterling © Andreas Tunger